2. die schöpfung des enkidu Percussion ( Udu) + Sprecher
3. Percussion: die jagdszene: Intro Percussion (Udu)
4. der jäger des herrschers von uruk Sprecher + Chor + Percussion
5. die verführung Percussion + Tanz + Sprecher + Chor
6. Percussion: Verführung geht langsam über in die Darbaka, König Gilgamesh
erscheint
7. könig gilgamesh Sprecher + Chor + Percussion
8. die begegnung Sprecher + Chor + Percussion (Cajun):
9. Percussion: kampf der helden (Cajon 2 min)
10. chumbaba Sprecher + Percussion + Chor
11. Percussion (Cajon): das böse (2 min)
12. ishtar Sprecher + Percussion + Tanz + Chor
13. der himmelsstier Sprecher + Percussion + Chor
14.utnapischtim Sprecher + Percussion
15.der tod des enkidu Sprecher + Percussion
16.Percussion: der urknall (...)
1. Percussion: der urknall
Ich träumte von einem Sternenhimmel, Mutter. Die Sterne fielen auf mich herab, Mutter. Sie sahen aus wie ein Abbild Anus. Als ich das Abbild Anus aufheben wollte, Mutter, war es so schwer, dass ich es nicht aufheben konnte. Da wollte ich dieses seltsame Gebilde abschütteln. Doch es blieb an mir haften, Mutter. Das Volk von Uruk versammelte sich um dieses Wesen. Sie küssten ihm die Füße, und auch ich fiel nieder, küsste ihm die Füße, Mutter, und ich war voll der Liebe. Ich brachte dieses Wesen zu dir und du, Mutter, stelltest es mir gleich.
aruru die göttin
formt aus lehm
eine masse
wirft den klumpen
in das wüste land
ninurta schenkt
der form eine seele
haucht
die nachtstille
der kraft
in sie ein
an leib und seele
behaart
die gestalt
geformt aus lehm
das haar
gleich einem weib
das wallende haar
der göttin nissaba
gab ihm aruru
dem mann in der wildnis
nicht mann und nicht frau
bekleidet mit dem leinen des sumukan
er kennt weder dich noch mich
verzehrt tagaus und tagein
er das gras der gazellen und labt sich
an ihren leibern
trinkt aus ihren quellen
die auch die seinen sind
glück im klang der steppe
ein mann in der wildnis
geformt aus einem klumpen lehm
in die wüste geworfen von aruru
der göttin
der wilde mann
der mann aus der steppe
zwei teile tier ein teil mensch
der mit den gazellen sein leben
und auch
die liebe teilt
enkidu
enkidu
der wilde mann der mann aus der steppe
zwei teile tier ein teil mensch
enkidu
enkidu
2. Die Figur des Herrschers
Mit den Gazellen verzehrt er das Gras. Dieser Wilde, da draußen in der Steppe. Er trinkt auch mit ihnen an ihren Quellen. Ist glücklich mit ihnen, den Gazellen. Er, der wilde Mann kennt nur das Leben, dieses Leben in der Wildnis. Ihn sah der Jäger. Der ging zum König Gilgamesh und dieser schickte ihn mit der Hure Schamkat in die Wildnis. Auf dass sie den Wilden mit dem Duft ihrer Scham aus der Steppe locke.
der jäger des herrschers von uruk
Dem Jäger des Herrschers von Uruk fiel er als erster auf: Dieser wilde Mann da draußen in der Steppe. Halb Tier und halb Mensch.
Die Haare bis zum Boden. Seine Kleidung ein Fell, das aus seinem Körper sprießt.
Der aufrechte Gang dieses seltsamen Wesens erinnert ihn, den Jäger des Herrschers von Uruk, an einen Menschen.
Aber so, wie er es mit den Gazellen treibt:
Chor empört: „Das kann kein Mensch sein!“
Sprecher: „Wer stört mich da beim Jagen der Gazellen für den Herrscher von Uruk?“
Chor empört: „Das kann kein Mensch sein!“
Das Wild erschreckt beim Anblick des Jägers des Herrschers von Uruk und läuft davon.
Das Wesen stürmt auf ihn zu. Ihn, den Jäger des Herrschers von Uruk.
Sprecher: „Und ich rannte vor diesem wilden Wesen, der weder Mensch noch Tier, davon!“
Chor: „Der Jäger des Herrschers von Uruk fürchtet sich vor einem wilden Wesen, halb Mensch und halb Tier! Er rennt zu seinem Vater und fragt ihn um Rat.“
„Geh zu Gilgamesh, Sohn!“
„Ich, König Gilgamesh, Herrscher von Uruk. Zwei Teile Gott und zu einem ein Mensch, befehle dir meinem Jäger. Fang mir diesen Wilden, der mit meinen Gazellen in meiner Steppe grast!“
Chor ängstlich: „Wie soll der Jäger des Herrschers von Uruk dieses Wesen fangen?“
„Nimm dir Schamkat, die schönste Hure aus dem Tempel der Ishtar, und zeige dem Wilden ihre Scham. Das wird ihn schon zähmen!“
Chor: „Jäger des Herrschers von Uruk, nimm dir Schamkat, die schönste Hure des Tempels der Ishtar. Nimm sie, die Hure der Bauern, der Könige und der Götter. Nimm sie, und lass sie von Enkidu nehmen.“
„Er wird sie bespringen, so wie er das Wild in der Steppe bespringt. Von hinten wird er sie nehmen und sich an ihr laben. Lass den Leib des Wilden an den Leib der Hure reiben. Leib an Leib.“
Chor lästernd: „Leib an Leib. Er wird sie nehmen, so wie er auch das Wild bespringt. Von hinten wird er sie nehmen und sich an ihr laben.“
„Geh nun Jäger, geh in den Tempel. Nimm Schamkat, die liebliche Schamkat, sie wird ihn zähmen, den Wilden da draußen. Und bring ihn mir her. Bring ihn, bring ihn mir her. Ich, Gilgamesh, König von Uruk, befehle dir, bring mir den Wilden!“
Chor: „Der Herrscher von Uruk. König Gilgamesh, zu zwei Teilen ein Gott und zu einem ein Mensch, befiehlt.“
3. Die Verführung
Nimm dir die schönste Hure aus dem Tempel der Ishtar, Jäger. Nimm sie, und führe sie zu dem Wilden da draußen in der Steppe. Wenn der Wilde zur Tränke kommt, soll sie ihren Körper enthüllen. Sie soll ihm zeigen ihre Scham. Wittert er ihren Duft, so wird er ihr nahen. Sein Wild wird ihm dann untreu und vor ihm flüchten.
Schamkat die liebliche Schamkat
aus dem tempel der ishtar
folgt dem jäger
in die steppe
und der jäger
folgt dem befehl des herrschers
sie ziehen zusammen
der jäger und Schamkat
in die steppe
da draußen
ihr plan
den Enkidu zu locken
mit dem duft der Schamkat
sie entblößt ihre scham
auf den befehl des jägers
der den befehl seines
herrschers befolgt
sie zeigt ihre scham
auf den befehl des jägers
der den befehl seines
herrschers befolgt
:zeigt ihre scham
der grasenden herde
die keine notiz nimmt
von dem duft
der Schamkat
aber dann
:die herde flüchtet vor dem duft
des unbewussten
Enkidu aber bleibt
neugierig lauscht er dem duft der Schamkat
sie zeigt ihm
:dem wilden mann
ihr geschlecht
und er Enkidu
Enkidu
nimmt witterung auf
sie umschmeicheln einander: die beiden
so wie liebende das tun
Enkidu der wilde mann aus der steppe
der mit den gazellen sein leben und auch
die liebe teilt
Chor: Enkidu
Enkidu
der wilde der mann aus der steppe
zwei teile tier ein teil mensch
Chor ironisch:
sie umschmeicheln einander: die beiden
so wie liebende das tun
Schamkat priesterin aus dem hohen tempel
geweiht der ishtar göttin der wüste
Chor:
Schamkat
Schamkat
:heilige frau hure der götter
der könige und bauern
Enkidu der mann aus der steppe
und Schamkat die heilige hure
Chor ironisch:
sie umschmeicheln einander
:die beiden
so wie liebende das tun
Enkidu der wilde mann
aus der steppe
der mit den gazellen
sein leben und auch die
liebe teilt
die priesterin geweiht der ishtar
aus dem hohen tempel
hure der götter
und könige
Enkidu der wilde mann
und Schamkat hure der götter
er der nur die wildnis kennt
Chor bewundernd:
zwei teile tier
und zu einem mensch
Enkidu
Enkidu
Enkidu
Chor empört:
der wilde mann
der nur die wildnis kennt
der mit den gazellen
leib an leib
an leib an leib
seinen leib an ihren reibt
„Ich bin ein wilder Mann das Wilde in mir ist männlich, in meinem Herzen ist kein Platz für ein Weib, für ein Weib, für ein Weib, für ein Weib, für ein …“
Chor: „Enkidu der wilde Mann, der die Gazellen bespringt.
Enkidu, der, in dessen Herzen kein Platz für ein Weib ist.“
„Enkidu, ich Enkidu, bespringe die Gazellenweibchen in der Steppe und lasse erst dann von ihnen ab, wenn mein Samen mit ihnen verschmolzen ist!“
Schamkat entblößt ihre scham
Enkidu der wilde mann
nimmt auf
ihren duft
er wittert
das fremde
er wittert
das unbekannte
er wittert
die lust
wittert
die lust am weib
wittert die lust
an ihrer scham
Enkidu Enkidu
wittert
Schamkat
„Ich bin Enkidu
Enkidu
Enkidu
Enkidu
der wilde mann aus der steppe der es mit den gazellen treibt und der seinen leib an ihren
wer bist du fremde?“
Schamkat
die heilige hure aus dem tempel der
ishtar spricht:
„Ich bin Schamkat, Priesterin aus dem Tempel der Ishtar und Hure der Götter, Könige und Bauern!“
„Du bist Schamkat, die Frau, deren Duft mich verweilen lässt und ich bin Enkidu, der Mann aus der Wildnis“.
Schatten des Seins schlagen nieder auf dem Staub der
Wildnis. Der Blick eines Wesens vom Jenseits des Diesseits ins
Diesseits des Jenseits. Augen tauschen Blicke.
Drei Tage lang warten sie, der Jäger, die Schamkat
und der Enkidu auch.
der blick
des wilden
in das antlitz
der Schamkat
macht
ihn zum menschen
den schattenmenschen
dem anderen im ich
Blicke werden zu Worten, und aus Worten klingt erregte Masse.
Eine Stimme - seine Stimme - ertastet sich einen Weg:
„Ich bin Enkidu
Enkidu
Enkidu“
Enkidu nimmt die Schamkat
und Schamkat lsst es geschehen
haucht ihren atem seinem ein
sechs tage lieben sie sich im
gras der steppe
länger – tiefer – weiter
als sie erwacht aus dem rausch der liebe
blickt Enkidu Schamkat ins angesicht
als er erwacht aus dem rausch der liebe
hat die herde sich längst von ihm entfernt
er der sich mit ihnen leib an leib an der quelle labte
ist nun nicht mehr ein teil von ihnen
er Enkidu ist zum mensch geworden
„Nimm dieses Brot, Enkidu, und lasse es auf der Zunge zergehen …“
„Schamkat – ich kenne kein Brot, was ist das?“
„Brot, Enkidu, ist etwas zum Essen. Es schmeckt und es macht dich satt!“
„Ich bin gewohnt, meinen Hunger mit dem Gras der Steppe zu stillen.“
Brot schmeckt gut, iss nur. Du wirst schon sehen, bald wird es dir nicht mehr fremd sein!“
„Brot schmeckt, sagst du, und es stillt meinen Hunger?“
„Ja, Enkidu, Brot schmeckt gut.“
„Es schmeckt fremd, Schamkat, dieses Brot. Es schmeckt nach etwas, das ich nicht
kenne.“
„Du wirst dich schon daran gewöhnen.“
„Wenn du meinst?“
„Hier ist auch Wein, Enkidu, trink diesen Wein zum Brot. Wein ist der Trank der Götter!“
„Wein der Trank der Götter?“ Ich trinke, um meinen Durst zu löschen, das Wasser der Quellen. Wein ist mir fremd. Was ist das, Wein?“
„Wein, Enkidu, ist etwas zum Trinken – er schmeckt und löscht den Durst!“
„Woher hast du das Brot und, woher den Wein?“
„Aus Uruk, der Stadt des Gilgamesh!“
„Gilgamesh – wer ist das?“
4. König Gilgmesh
Die Schamkat will den Enkidu nach Uruk Gart locken, um ihm Gilgamesch zu zeigen. Aber der Enkidu zögert. Doch als ihm die Schamkat von der Stärke und der Vollkommenheit des Gilgamesch erzählt, weckt sie seine Neugier.
gilgamesh der herrscher
von uruk
der stadt am
euphrat
gilgamesh
könig gilgamesh
zu einem teil
ein mensch
und
zu zwei teilen
ein gott
Chor ehrfürchtig: „Zu einem Teil ein Mensch und zu zwei Teilen ein Gott! Er ist vollkommen an Gestalt“.
die mutter des gilgamesh - göttin ninsun
der vater des gilgamesh – könig lugalbanda
oder doch ein anderer?
ein flüstern im ur
geräusche aus dem staub der wüste
der sohn des lugalbanda und der göttin ninsun
das ist gilgamesh
könig gilgamesh
zu einem teil ein mensch
ein hauch in der finsternis
aufgesogen vom gesang der nacht
sohn eines königs und einer göttin
Chor bewundernd: „Er ist vollkommen an Gestalt“.
und zu zwei teilen
ein gott
etwas anderes
außer ihm
drängt hier
zum leben
über die lichtungen seines körpers streift ein blick in die kopflosigkeit
der gähnenden affen vom pulsschlag untergehender horizonte
Chor: „Gilgamesh – wer ist das?“
das andere im ich
gilgamesh gilgamesh
gilgamesh gilgamesh
der ruhmreiche held
tyrann seines volkes
des volkes von uruk
gilgamesh seine gestalt
vollkommen an schönheit
gilgamesh
elf ellen groß
die breite seiner brust
neun spannen
dichter besingen seine
abenteuer
gilgamesh der die meere befahren hat
um zum ende der welt zu gelangen
gilgamesh
zu einem teil ein mensch
gilgamesh
zu zwei teilen ein gott
Chor empört:
gilgamesh
der tyrann von uruk
unterdrücker der männer
+ frauen von uruk
Chor empört:
gilgamesh
der tyrann von uruk
die männer lässt er nicht
zu ihren frauen
die söhne nicht
zu ihren müttern
die väter nicht
zu ihren kindern
Chor empört:
gilgamesh
der tyrann von uruk
lässt die söhne der mütter und die väter der kinder
aber auch die männer der frauen nicht zu ihnen
zurück
Chor empört:
gilgamesh
der tyrann von uruk
zwingt die väter der kinder und männer der frauen und die
söhne der mütter
zum bau zum bau zum bau
der stadtmauer
von uruk
Chor empört:
gilgamesh
der tyrann von uruk
unterdrücker der männer
+ frauen von uruk
gilgamesh der herrscher der das recht der ersten nacht
mit einer jungfrau für sich in anspruch nimmt
noch bevor ihre jungvermählten ehemänner sich mit
ihnen vereinigen ist da gilgamesh der
unersättliche gilgamesh, der mann der den jungen frauen
ihre unschuld nimmt
Chor aufbrausend: „Gilgamesh, der Tyrann von Uruk, nimmt den Frauen ihre Männer
und den Mädchen die Unschuld!“
Chor wütend :
das volk von uruk begehrt auf gegen den gilgamesh
der ältestenrat von uruk begehrt auf gegen den gilgamesh
die männer von uruk begehren auf gegen den gilgamesh
die frauen von uruk begehren auf gegen den gilgamesh
die söhne von uruk begehren auf gegen den gilgamesh
die kinder von uruk begehren auf gegen den gilgamesh
die mütter von uruk begehren auf gegen den gilgamesh
die töchter von uruk begehren auf gegen den gilgamesh
die väter von uruk begehren auf gegen den gilgamesh
die bauern von uruk begehren auf gegen den gilgamesh
die huren von uruk begehren auf gegen den gilgamesh
die priester von uruk begehren
Uruk begehrt auf gegen den Gilgamesh!
aruru – mutter der götter hilf uns
Sprecher: Das Volk von Uruk schreit:
Chor verzweifelt: „Aruru – Mutter der Götter, hilf uns!“
aruru
mutter der
götter
Chor: götter – götter – götter
hilf
Chor: hilf – hilf –hilf
Sprecherin: „Aruru, die Göttin, formt aus Lehm eine Masse und wirft den Klumpen in das wüste Land.“
ninurta schenkt
der form eine seele
haucht
die nachtstille
der kraft
in sie ein
an leib und seele
behaart
die gestalt
geformt aus lehm
das haar
gleich einem weib
das wallende haar
der göttin nissaba
gab ihm aruru
Chor:
dem mann in der wildnis
nicht mann und nicht frau
5. Die Begegnung
„Komm, Enkidu, ich führe dich nach Uruk. Zum Gilgamesh – König Gilgamesh!“
Enkidu und Schamkat verlassen die Steppe und begeben sich auf den Weg nach Uruk. Unterwegs erfahren sie von einer Hochzeit. Gewiss werden sie den Gilgamesh dort antreffen, wird er doch von seinem Erstrecht Gebrauch machen.
Chor lästernd: „Der Gilgamesh, dieser Hurenbock, wird sie sich nehmen, die erste Nacht mit der Braut. Noch bevor der Bräutigam sie besteigen kann, wird er sie bereits genommen haben!“
„Ich werde ihm zeigen, dem Gilgamesh, dass ich von uns beiden der Stärkere bin!“
„Enkidu, lass ihn doch, du wirst es nicht verhindern können. Das ist der Wille der Götter. Schon als man ihm die Nabelschnur abschnitt, war es beschlossene Sache.“
das volk von uruk
staunt über den
enkidu
der enkidu
staunt über das
Chor bewundernd: „ Er ist stark an Gestalt und groß an Wuchs.“
enkidu
der wilde mann aus der steppe
gleich an kraft
zwei teile tier
ein teil
gilgamesh
der tyrann von uruk
gleich an kraft
zwei teile gott
ein teil
sie begegnen sich
beim fest der hochzeit
er enkidu wartet
er wartet im türrahmen des
hauses
und gilgamesh kommt
aus seiner stadt der stadt
uruk
die begegnung
nur ein blick
ein
„Lass mich durch, du Wilder, aus dem Weg!“
Chor fordernd: “ Lass ihn durch, du Wilder, aus dem Weg!“
„Ich lass dich hier nicht vorbei, du geiler Tyrann.“
Chor ironisch: „Er lässt ihn nicht vorbei, den geilen…“
„Du willst mir den Weg versperren und mir das Recht des Beischlafs
bei der jungen Braut streitig machen? Du? Mir, dem Gilgamesh?“
Chor erstaunt: “ Er versperrt ihm den Weg, er will ihm, dem Gilgamesh das Erstrecht des Beischlafes mit der jungen Braut…“
„Ja, ich, Enkidu, der wilde Mann aus der Steppe, der es mit den Gazellen treibt und
die Hure Schamkat bestiegen hat. Ich versperre dir den Weg.“
Chor schadenfroh: “Der wilde Mann versperrt ihm, dem Herrscher von Uruk den Weg.“
ein zurück ist immer nur
ein umgekehrter weg
in eine richtung
in der es keine zukunft gibt
geh auf die knie
schau mir in die augen
blicke treffen
hände ringen umeinander
arme packen
speichel wird geleckt
muskeln bäumen
auf zu kathedralen
götter ringen um
der götter zorn
helden
ringen umeinander
miteinander
haltlos
hilflos
regt sich eine masse mensch
im staub der straße
vergessen lässt
vergangenes vergessen
ein blick nur
ein augenblick
im rausch der zeit
die zukunft bahnt
sich ihren weg
aus der es kein entrinnen gibt
aus der es kein entrinnen gibt
6. Die Heldenreise
first cut is the deepest
so beginnen heldenreisen
so können heldenreisen
beginnen
cut
first cut ist the
helden reisen immer
sind immer auf reisen
unterwegs sein um nirgendwo
anzukommen
immer wieder und immer wieder
das ziel einer jeden reise
auch das ziel
einer heldenreise ist
ist die rückkehr
ins nichts
in ein nichts
ins nirwana der
erschlagenen götter
reise solange bis du
chumbaba begegnest
gilgamesh
reise solange bis du
chumbaba begegnest
enkidu
dann erschlagt ihn diesen hund
erschlagt ihn den
chumbaba
und all die anderen
götter
erschlag sie enkidu
erschlag sie gilgamesh
erschlag sie und geh weiter
und kehr wieder zurück
helden reisen
helden müssen reisen
helden müssen immer reisen
von hier nach dort
vom hier ins jetzt
und vom gestern
ins vergangene
da draußen irgendwo in den wäldern der zedern – da draußen lebt der chumbaba
chumbaba chumbaba chumbaba
den chumbaba töten um unsterblich zu sein für alle zeit ein handabdruck für die
unendlichkeit
ein handabdruck der bleibt die hand des gilgamesh und die hand des enkidu
ein stück erinnerung in die ewigkeit
cut
zur wohnstatt des chumbaba
eine axt und ein schwert
stark ist er der chumbaba
bezwingen wollen sie ihn
den chumbaba
der enkidu
und der gilgamesh
gott enlil gab dem chumbaba den auftrag die zeder zu bewachen
7. Der Traum des Gilgamesh
du + ich
enkidu enkidu
du + ich
wir standen beide
vor einem berg
einem berg einem berg einem
einem gigantischen berg
wir sahen nicht das
blau des himmels
wir sahen nicht die
spitze des berges
kein entrinnen
enkidu
es gab kein
entrinnen
vor dem berg dem berg dem
berg
enkidu
du + ich
wir mussten ihn
bezwingen
diesen berg
Chor: „Der Traum des Gilgamesh: sie mussten ihn bezwingen, diesen Berg.“
enkidu
in der steppe
:geborener
erkläre du mir
diesen traum
Chor: „Enkidu, deute du dem Gilgamesh diesen Traum.“
ich Enkidu
bin nur ein einfacher mann
ein mann
aus der steppe
„Der Traum ist gut oh Gilgamesh. Die Götter geben uns ein Zeichen“
der berg
das ist chumbaba
wir werden ihn erschlagen
diesen hund
erschlagen diesen hund
erschlagen diesen hund
erschlag ihn diesen hund
erschlag ihn diesen hund
erschlag ihn und geh weiter
8. Chumbaba
Die beiden Helden werden Freunde. Viel mehr noch, sie werden Geliebte, der Enkidu und der Gilgamesh. Hand in Hand schlendern sie durch Uruk. In den Spielen gegen die stärksten Kämpfer Uruks bleiben sie unbesiegbar. Langeweile überkommt sie. Deswegen suchen sie nach neuen Abenteuern. Gilgamesh schmiedet einen Plan. Er will in der Wildnis den Chumbaba bezwingen. Chumbaba, Chumbaba, der Zauber des Bösen. Wächter des Zedernwaldes.
bewegungslos
stehen sie am rande des waldes
atemlos
halten sie inne
der enkidu und der gilgamesh
die augen der beiden
streifen die wipfel der zedern
frisches harz tropft an den
baumstämmen herunter
sie atmen den duft der zedern
in sich ein
und sind doch nur blutrünstig
gierig nach dem erfolg
den chumbaba zu töten
so dass
ihre ruhmestaten unvergänglich
sein werden
enkidu und auch der gilgamesh
wollen in der unendlichkeit einzug
halten
es ruft ein rufen
wer ruft da wen
:und
warum wird gerufen?
ruft da der gilgamesh den enkidu
oder chumbaba die beiden freunde?
sein brüllen ist die sintflut
feuer
speit sein rachen
chumbaba
sein hauch der tod
chumbaba
wächter des zedernwaldes
chumbaba
auf sechzig doppelstunden
liegt unberührt
der wald
„Enkidu, sieh doch, sieh doch, wie sich die Gesichtsszüge des Chumbaba verändern. Er ist ein gieriges Wesen, er wird uns vernichten. Enkidu, lass uns ziehen, wir sind diesem Chumbaba nicht gewachsen!“
„Gilgamesh, mein Freund und Gefährte, du zweifelst?“
„Schreck nicht zurück, Gilgamesh!“
chumbaba bettelt
er bettelt
um sein leben
chumbaba chumbaba
schmeichelt
er schmeichelt dem gilgamesh
um sein leben
zu retten
„Wir müssen ihn töten, Gilgamesh, den Chumbaba, es gibt kein Zurück!“
chumbaba bettelt
er bettelt um sein leben
chumbaba chumbaba
er schmeichelt dem enkidu
um sein leben
zu retten
chumbaba zitiert
die gesetze des waldes
Chumbaba schreit: „Enkidu, sag du dem Gilgamesch, er soll mein Leben verschonen!“
„Bring ihn um, diesen Hund. Du, der Herrscher von Uruk, wirst mit dem Tod des Chumbaba Eintritt in die Unsterblichkeit erhalten!“
chumbaba flucht
er verflucht
die beiden
den gilgamesch und
leid
soll ihr begleiter
sein
von nun an bis in
enkidu wird ihm
genommen
genommen werden
dem herrscher dem könig
dem gilgamesh
einsamkeit
soll sein begleiter
sein von nun an bis in
dem gilgamesh
„Gilgamesh, Gilgamesh, höre mich höre nicht auf den Andern. Ich bin es, Enkidu, dein Freund. Höre nicht auf seine Flüche. Lass seine bösen Worte auf ihn, den Chumbaba, zurückfallen!“
töte ihn
töte ihn jetzt
Gilgamesh
gott enlil selbst
der herrscher des windhauchs
schickt ihn in den zedernwald
als wächter und beschützer
des bergigen landes
die herrin der zeder
göttin irnini
gilgamesh
:der mächtige gilgamesh
ergreift sein schwert
und durchbohrt
den nacken
den nacken
des chumbaba
gilgamesh
der mächtige gilgamesh
gilgamesh
herrscher von uruk
erbauer der stadtmauer
gefährte des enkidu
sohn des lugalbanda
und der göttin ninsun
schreit in die unendlichkeit
„Ich, König Gilgamesch, Herrscher von Uruk, Erbauer der Stadtmauer.
Zu zwei Teilen ein Gott und zu einem Teil ein Mensch. Ich habe meinen
Handabdruck der Unendlichkeit geschenkt!“
Chor ehrfürchtig: „König Gilgamesh, der Herrscher von Uruk hat seinen Handabdruck
der Unendlichkeit geschenkt. Es wird etwas von ihm zurückbleiben. Für alle Zeit!“
gilgamesh – könig gilgamesh
der herrscher von uruk
und erbauer der stadtmauer
Chor bejubelnd: „Zu zwei Teilen ein Gott und zu einem Teil ein …“
bezwinger des chumbaba
sieg über das böse
Gilgamesh wusch, nachdem er gemeinsam mit seinem Gefährten, Enkidu, den Chumbaba bezwungen hatte, seinen Körper. Mit dem reinen Wasser der Quelle legte er das Böse von sich ab, um dann mit dem Öl der Götter seinen Körper zu tränken.
Gilgamesh, König Gilgamesh, der Herrscher von Uruk, zieht seine Königskleider an, um den Sieg über den Chumbaba in Würde zu begehen.
„Ich, König Gilgamesh, bin nun bereit für die Ewigkeit. Hört ihr mich, ihr Götter da oben?“
9. ishtar
ishtar – die ishtar
herrin des himmels
göttin der erde
gaya – erde – mutter – erde
ishtar die ishtar
göttin der fruchtbarkeit
göttin der liebe
göttin des krieges
göttin des abendsternes
ishtar – die ishtar
lauscht
sie lauscht
dem schrei
des gilgamesh
„Höre, Gilgamesh, ich bin es, die Ishtar, die dir antwortet. Ich, die Göttin der Liebe und des Krieges, der Fruchtbarkeit und auch des Abendsternes. Die Herrin des Himmels antwortet dir!“
Chor: „Die Herrin des Himmels, Ishtar, Göttin der Liebe und des Krieges, antwortet!“
gilgamesh
die ziegen
sollen dir
drillinge werfen
dein ross vor
dem wagen
ein feuer entfachen
die stiere des himmels
zu deinen füßen liegen
„Was muss ich dir dafür geben, Ishtar, wenn du mir Ziegen schenkst, die Drillinge werfen und ein Ross vor meinen Wagen spannst, das ein Feuer entfacht, sprich, was muss ich dir dafür geben, wenn die Stiere des Himmels mir zu Füßen liegen?“
Chor neugierig: „Ishtar, was muss der Gilgamesh dir dafür geben, dass die Stiere des Himmels ihm zu Füßen liegen?“
gilgamesh
einen wagen voller gold und
lasur
schenke ich dir
könige werden vor dir knien
und
die türpfosten werden
deine füße küssen
die thronsessel auch
„Was muss ich dir dafür geben, Ishtar, wenn du mir Wagen voller Gold und Lapislazuli schenkst, und Könige vor mir knien werden?“
Chor neugierig: „Ishtar, was muss der Gilgamesh dir dafür geben, dass die Türpfosten ihm die Füße küssen?“
die erträge der gebirge
und auch der meere
die erträge der flüsse
der seen
der felder
schenkt ishtar
dem gilgamesh
„Was muss ich dir dafür geben, Ishtar, wenn du mir die Erträge der Gebirge und der
der Meere schenkst?“
Chor lästernd: „Ishtar, was muss der Gilgamesh dir dafür geben, dass du ihm die Erträge der Flüsse und der Felder schenkst?“
„Gilgamesh, ich will dich, einfach nur dich, immer wieder nur dich und dich und …“
Chor spottend: „Sie will ihn und ihn und …“
„Du willst mich, Ishtar?“ Für Wagen voller Gold und Türpfosten, die mir die Füße küssen?“
Chor spottend: „Sie will ihn und ihn und…“
„Ich will dich, Gilgamesh, du sollst mein Gatte sein. Schenke mir, oh mir, deine Fülle und ich schenke dir die meine!“
Chor spottend: „Sie schenkt ihm ihre Fülle, dafür will sie seine, nur seine.“
ishtar
die liebende
die dem tammuz zum
ewigen weinen verdammt
ishtar
die liebende
die dem bunten vogel
die flügel zerbrochen
ishtar
die liebende
die dem leu
sieben gruben
grub
ishtar
die liebende ishtar
die das schlachtfromme ross
mit peitsche und stachel
zum rennen bestimmt
„Und so liebst du mich, den Gilgamesh, und hast doch nichts anderes im Sinne als mich UJenen gleich zu machen!“
Chor nachplappernd: „So liebt sie ihn und hat doch nichts anderes im Sinne als…!“
10. Der Himmelsstier
„So hört mich, Ihr Götter – er hat mich beleidigt, mich …“
die göttin ishtar
am morgenhimmel
:göttin des krieges
als abendstern
:göttin der liebe
ishtar die unsterbliche jungfrau die ihre jungfräulichkeit
nach dem beischlaf mit einem manne durch ein bad im see
zurückerhält immer wieder und immer wieder
„Zu dir rufe ich, mein Vater! Anum, hörst du mich?“
anum – der höchste gott des götterhimmels
in einer triade
mit
enlil + ea
anum – erschaffer der welt
„Was willst du, Ishtar?“ Beklage dich nicht über den Gilgamesh! Du selbst
hast ihn soweit gebracht, dass er dich so erzürnet hat, Weib!“
„Gib mir den Himmelsstier, auf dass er die Hochmut des Gilgamesh zu Fall
bringt!“
„Du, den Himmelsstier, damit er den Gilgamesh …?“
„Ja, den Gilgamesh!“
„Ishtar, Tochter, was verlangst du von mir, deinem Vater? Schicke ich
den Stier, dann gibt es sieben dürre Jahre. Hast du Korn wachsen lassen, für die Menschen und Kräuter für die Tiere?“
„Ja, Vater, das habe ich!“
anum – der höchste gott des götterhimmels
in einer triade
mit
enlil + ea
anum – erschaffer der welt
„Dann schicke ich dir den Stier, Tochter!“
in uruk
der stadt am euphrat
bebt
bebt
die erde
bei der ankunft des
himmelsstiers
er schnaubt
und eine grube tut sich auf
Chor aufgebracht: „100 Männer fallen hinein!“
er schnaubt
wieder
Chor aufgebracht: „200 Männer fallen hinein!“
er schnaubt
ein drittes mal
und
Chor hilferufend: „Enkidu, Enkidu!“
es ist
Enkidu
Chor verzweifelt: „Der beim dritten Schnauben in die Grube fällt!“
bis
zu den
Chor ängstlich: „Schultern. Bis zu den Schultern, es ist Enkidu, Enkidu, Enkidu!“
Enkidu aber packt den Himmelsstier an seinem Schwanz und schleudert ihn durch die Luft. Wütend schnaubt der Stier und wütend schnaubt der Enkidu.
„Gilgamesh, erstich ihn mit deinem Schwert!“
gilgamesh
der mächtige gilgamesh
könig von uruk
zu zwei teilen ein
„Stich zu, töte ihn endlich.“
es beruhigen
sich die herzen
der helden
Chor erleichtert: „Der Stier, der Himmelsstier, sie haben ihn niedergestreckt.
Sein Blut spritzt bis zum Himmel. Ishtars Gesicht ist befleckt von seinem
Blut.“
11. utnapischtim
schamasch inanna schara
utu tilmun
gghantia
utnapischtim
mammetum mach
lullu kingu
abu adat adat
ereschkigal ereschkigal
gula igigi
mach mammetum
gatumdu
enlil erra
gula gula
enlil erra
dumuzi dama
damakina
gghantia al tarxien
gibil
aschan aruru
baru ashipu
12. Der Tod des Enkidu
Gilgamesh lässt erst von seinem Geliebten ab, als ihm die Maden aus den Ohren, den Augen und der Nase kriechen. Jetzt befiehlt er seinen Dienern, dem Enkidu ein königliches Begräbnis auszurichten. Er lässt auch ein Standbild von seinem Gefährten aus Gold und Lapislazuli fertigen. Sechs Tage und sieben Nächte trauert der Gilgamesh um den Enkidu.
die götter
nahmen ihm
dem gilgamesh
das liebste was er hatte
den enkidu
was hätte er gegeben
der gilgamesh
das gold
die zedern
und paläste
sein königreich
der gilgamesh
das hätte er
gegeben
für den enkidu
er der gilgamesh
Gilgamesh macht sich alleine auf eine Reise. Er will die Unsterblichkeit erlangen. Utnapischtim, der unsterbliche Utnapischtim, der die Sintflut überlebt hat, soll ihm dabei helfen. Sechs Tage und sieben Nächte darf der Gilgamesh nach dem Rat des Utnapischtim nun nicht mehr schlafen. Im Kampf gegen seine eigene Natur soll der Gilgamesh sein „Unbewusstes“ überwinden. Doch diesen Kampf verliert der Held. Der Weg in die Unsterblichkeit bleibt ihm für immer versperrt.
Gilgamesh kehrt zurück nach Uruk. Auf dem Weg dorthin wird aus dem Tyrannen ein weiser Herrscher, der für das Wohlergehen seines Volkes von nun an Sorge trägt.
gilgamesh
der weise mann
von uruk
zu einem teil
ein mensch
und zu zwei
enkidu
enkidu